Di­gi­ta­li­sie­rungs­tech­no­lo­gi­en

Der digitale Transformationsprozess birgt für alle Unternehmen Chancen und Herausforderungen, die es zu ergreifen bzw. zu adressieren gilt. Dabei spielen die Strukturmerkmale des Unternehmens (Größe, Wirtschaftszweig, Digitalisierungsgrad, finanzielle und personelle Ressourcen) sowie die externen Rahmenbedingungen (Stellung in der Wertschöpfungskette, Regularien, Zugang zu Finanzierung und Knowhow usw.) eine entscheidende Rolle. Insbesondere für KMU lassen sich besondere Herausforderungen beim Einsatz von digitalen Technologien bzw. Geschäftsmodellen feststellen, die nachfolgend am Beispiel ausgewählter Technologien bzw. digitaler Anwendungen erläutert werden.

Digitale Plattformen

Plattformen haben in der digitalen Geschäftswelt eine bedeutende Funktion eingenommen und lassen sich grundsätzlich in transaktions- und datenbasierte Plattformen einteilen.

Erstere sind digitale Marktplätze, die das Handeln mit Gütern und Dienstleistungen vereinfachen. Dagegen dienen datenzentrierte Plattformen dazu Produktionsprozesse, Maschinen und Anlagen bzw. Produkte im Internet of Things miteinander zu vernetzen (IoT Plattformen) und die dabei erfassten Daten zu analysieren und darauf basierend neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Oder sie dienen dem Austausch und der Analyse unternehmensrelevanter Daten (z.B. Produkteigenschaften, Wetterdaten) zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen (BDI, 2021, S. 6f.). Dabei haben Unternehmen die Möglichkeit eigene digitale Plattformen zu entwickeln oder an bestehende Plattformstrukturen anzuknüpfen (Bender et al. 2021, S. 70f.). Beide Herangehensweisen bergen Chancen und Risiken und setzen unterschiedliches Digitalisierungsknowhow voraus.

Plattformen werden auch zukünftig wesentlicher Bestandteil digitaler Geschäftsmodelle sein. Daher ist es wichtig, dass das Plattformgeschäft durch klare Verhaltensregeln (Gebote bzw. Verbote) für Anbieter und Nutzer begleitet wird. In diesem Zusammenhang hat die Europäische Kommission im 1. Quartal 2022 zwei wichtige Gesetzespakete verabschiedet, mit dem Ziel einer gerechteren und wettbewerbsorientierten Gestaltung digitaler Märkte (Gesetz über digitale Märkte) und digitaler Dienste (Gesetz über digitale Dienste) in Europa.

Der Steckbrief Digitale Plattformen (pdf / 102 KB) bietet eine Übersicht über die Chancen und Herausforderungen der Plattformnutzung sowie über mögliche Anlaufstellen, um sich über plattformbasierte Geschäftsmodelle informieren und beraten zu lassen.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz bzw. „Systeme der künstlichen Intelligenz (KI-Systeme) sind vom Menschen entwickelte Softwaresysteme (und gegebenenfalls auch Hardwaresysteme), die in Bezug auf ein komplexes Ziel auf physischer oder digitaler Ebene handeln, indem sie ihre Umgebung durch Datenerfassung wahrnehmen, die gesammelten strukturierten oder unstrukturierten Daten interpretieren, Schlussfolgerungen daraus ziehen oder die aus diesen Daten abgeleiteten Informationen verarbeiten, und über das bestmögliche Handeln zur Erreichung des vorgegebenen Ziels entscheiden. KI-Systeme können entweder symbolische Regeln verwenden oder ein numerisches Modell erlernen, und sind auch in der Lage, die Auswirkungen ihrer früheren Handlungen auf die Umgebung zu analysieren und ihr Verhalten entsprechend anzupassen.“ (Hochrangige Expertengruppe für Künstliche Intelligenz: Eine Definition der KI: Wichtigste Fähigkeiten und Wissenschaftsgebiete (pdf / 1 MB) , April 2019, S. 6)

Denkbare KI-Anwendungsfelder umfassen u.a. intelligente Assistenzsysteme, Robotik, Sprach- und Textverarbeitung, Bild- und Tonerkennung, Dokumentenanalyse, Zeitreihenanalysen sowie autonome Systeme. Einsatzpotenziale sind grundsätzlich in allen Wertschöpfungsstufen des Unternehmens zu finden, v.a. aber in der Logistik (z.B. Lagerhaltung, Sortierung, Planungstools, autonome Roboter), in der Produktion (z.B. vorausschauende Wartung, Fehlererkennung), im Einkauf (z.B. KI-basierte Abwicklung) und Kundenmanagement (z.B. Chatbots, automatisierte Kundenfeedback-Analyse).

Der Einsatz von KI in KMU ist noch nicht sehr weit verbreitet (siehe Digitalisierung in Zahlen).

Dieser Steckbrief KI (pdf / 152 KB) bietet eine Übersicht über die Chancen und Herausforderungen von KI-Anwendungen aber auch über mögliche Anlaufstellen, um sich über die Potenziale im eigenen Unternehmen informieren und beraten zu lassen.

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Blockchain

Blockchain ist eine Distributed-Ledger-Technologie (DLT), die die dezentrale Dokumentation von Transaktionen auf mehreren Standorten (Knoten im digitalen Netzwerk, d.h. faktisch auf den einzelnen Rechnern der Teilnehmer) verwaltet. Sie ermöglicht vor allem, Transaktionen zwischen verschiedenen Akteuren direkt, transparent und manipulationssicher durchzuführen und einzelne Geschäftsprozesse automatisiert abzuwickeln. Aufgrund dieser Eigenschaften bietet die Technologie branchenübergreifend sowohl für mittelständische als auch für Großunternehmen eine Vielzahl von Potenzialen. Dies zeigt sich daran, dass seit einigen Jahren in Deutschland, aber auch weltweit in ganz unterschiedlichen Wirtschaftssektoren konzeptionelle Überlegungen zum Einsatz der Technologie erarbeitet und zahlreiche Blockchain-Anwendungen erprobt und eingesetzt werden.

Auch für KMU werden Blockchain-Lösungen zunehmend interessanter. Hier bieten sich passgenaue Blockchain-as-a-Service (BaaS) Lösungen von Technologieanbietern an, weil sie relativ wenig eigenes Blockchain-Know-how erfordern, schnell zu implementieren sind und ihr Einsatz mit geringeren Investitionsrisiken verbunden sein dürfte als unternehmenseigene Entwicklungen von Blockchain-Lösungen.

Blockchain-Technologien können grundsätzlich in allen Branchen eingesetzt werden.  Im Unternehmen eignen sich insbesondere die Bereiche Logistik, Rechnungswesen, Einkauf und Beschaffung sowie die IT für eine Blockchain-Anwendung (WIK Expertenbefragung 2021).

Der Steckbrief Blockchain (pdf / 111 KB) bietet eine Übersicht über die Chancen und Herausforderungen der Blockchain-Technologie sowie über mögliche Anlaufstellen, um sich über die Potenziale im eigenen Unternehmen informieren und beraten zu lassen.

Weiterführende Informationen zur Blockchain-Technologie finden sie hier

Cloud-Dienste

Die Bundesnetzagentur hat im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Untersuchung zur Bewertung der strategischen Bedeutung von Cloud-Diensten für die digitale Souveränität von kleinen- und mittleren Unternehmen (KMU) durchführen lassen. Aufgeteilt wurde die Studie dabei in drei Teilberichte, deren Ergebnisse nun vorliegen:

  • Im ersten Teilbericht wurden die Cloud-Servicemodelle erläutert, die Marktgröße und die Marktstrukturen erfasst und wichtige Marktakteure und deren Angebote beleuchtet.
  • Im zweiten Teilbericht wurde das Verständnis von digitaler Souveränität in Europa sowie für die USA als auch die Volksrepublik China beschrieben. Ebenso wurde der Begriff der Datensouveränität näher skizziert und die Risiken aus der Nutzung von Cloud-Diensten sowie deren Bedeutungen für KMU behandelt.
  • Im dritten Teilbericht sind die Ergebnisse aus der repräsentativen KMU Befragung von 505 KMU dargestellt. Die repräsentative KMU Befragung sollte ferner Erkenntnisse hinsichtlich der Nutzung von Cloud-Diensten liefern, um besser abzuschätzen, inwiefern die gegenwärtige Ausgestaltung der Cloud-Aktivitäten von KMU ihre digitale Souveränität kompromittieren.

Die vollständige Studie und eine Zusammenfassung finden Sie hier:
Strategische Bedeutung von Cloud-Diensten für die digitale Souveränität von KMU (pdf / 3 MB)
Strategische Bedeutung von Cloud-Diensten für die digitale Souveränität von KMU - Zusammenfassung (pdf / 1 MB)

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