Fle­xi­bi­li­tät im Strom­ver­sor­gungs­sys­tem

In Zusammenhang mit der Energiewende wird häufig angeführt, dass ein zunehmender Flexibilitätsbedarf besteht, um die Versorgungssicherheit effizient gewährleisten zu können.

Diskussionspapier der Bundesnetzagentur

Flexibilitätspapier der Bundesnetzagentur (pdf / 704 KB)
Flexibility in the electricity system - Status quo, obstacles and approaches for a better use of flexibility (pdf / 516 KB)

Mit dem vorliegenden Papier möchte die Bundesnetzagentur - wie bereits mit den Diskussionspapieren zu Netzentgelten und zu Smart Grid und Smart Market - die aktuelle energiewirtschaftliche Debatte aufgreifen, strukturieren und einige wichtige Punkte aus Sicht der Netzregulierung hervorheben.

Voraussetzung für eine sichere Stromversorgung ist zunächst ein Ausgleich von Stromerzeugung und Stromverbrauch zu jedem Zeitpunkt. Dieser Ausgleich wird über den Strommarkt sichergestellt.

Herausforderungen durch die Energiewende

In der Vergangenheit war vor allem die zu deckende Last nicht plan- und daher unvorhersehbar. Im Zuge der Energiewende gewinnen aber die fluktuierend und dargebotsabhängig einspeisenden erneuerbaren Energien an Bedeutung. So wird davon ausgegangen, dass mittelfristig mehr als die Hälfte der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen stammt. Mit steigendem Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung geht die Residuallast an vielen Tagen und in vielen Stunden gegen null und erhöht sich danach in kurzer Zeit deutlich. Eine Flexibilisierung der Akteure im System ist also notwendig, um Versorgungssicherheit effizient gewährleisten zu können. Dazu gehört auch die Interaktion mit unseren elektrischen Nachbarn. Im- und Exporte an den Grenzkuppelstellen sind ein wesentlicher Baustein eines flexiblen Energiesystems.

Zentrale Punkte des Diskussionspapiers

Viele zentrale Thesen des Papiers dürften angesichts der sonstigen Äußerungen der Bundesnetzagentur wenig überraschen. Da sie für das Funktionieren der Energiemärkte und eine erfolgreiche Energiewende unverzichtbar sind, müssen sie gleichwohl immer wieder deutlich betont werden. Dazu gehört das Festhalten an wettbewerblichen Lösungen, bei denen auf Preissignale aus dem Markt reagiert wird, und die explizite Absage an spezielle Förderungen für einzelne Akteure auf dem Strommarkt.

Gleichzeitig öffnet sich die Bundesnetzagentur für eine Diskussion darüber, dass Netzbetreiber die Knappheit der Netzressourcen berücksichtigen und durch weiterentwickelte Entgeltstrukturen abbilden können sollen. Netzausbau bleibt in fast allen Fällen die sinnvollste Lösung für ein volatiles Energiesystem, das eine CO2- arme und irgendwann CO2-freie Erzeugung mit Versorgungssicherheit und Preisgünstigkeit kombinieren soll.

Begriffsdefinition

Flexibilität im Stromversorgungssystem ist zu einem Schlagwort avanciert.

Der Begriff der Flexibilität wird dabei sehr weitreichend gefasst.

Flexibilität ist die Veränderung von Einspeisung oder Entnahme in Reaktion auf ein externes Signal (Preissignal oder Aktivierung) mit dem Ziel, eine Dienstleistung im Energiesystem zu erbringen.

Um Flexibilität zu charakterisieren werden u.a. folgende Parameter betrachtet:

  • Höhe der Leistungsveränderung
  • Dauer
  • Veränderungsrate
  • Reaktionszeit
  • Ort
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