Bundesnetzagentur veröffentlicht Quartalsbericht zu Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen

Homann: "Kosten für Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen machen deutlich, dass wir den zügigen Netzausbau brauchen"

Ausgabejahr 2015
Erscheinungsdatum 07.12.2015

Die Bundesnetzagentur hat heute ihren ersten Bericht zu Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen für die ersten beiden Quartale 2015 veröffentlicht. 

"Der Umfang und die Kosten der Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen weisen bereits im ersten Halbjahr 2015 sehr hohe Werte auf. Für das Gesamtjahr 2015 wird mit einer signifikanten Zunahme gegenüber 2014 gerechnet", erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur anlässlich der heutigen Vorstellung des Berichts.

Die Maßnahmen zur Wahrung der Netz- und Systemstabilität sind notwendig, wenn einzelne Abschnitte eines Verteiler- oder Übertragungsnetzes überlastet sind. Die marktbasierten  Eingriffe der Übertragungsnetzbetreiber in die Kraftwerksfahrweise (sog. Redispatchmaßnahmen) haben im ersten Halbjahr 2015 (5.253 GWh) bereits die Gesamtmenge des Jahres 2014 (5.197 GWh) überschritten. Auch die vorläufig von den Netzbetreibern geschätzten Kosten in Höhe von 253 Mio. Euro liegen in den ersten sechs Monaten diesen Jahres bereits deutlich über den von ihnen gemeldeten Kosten des Vorjahres in Höhe von 187 Mio. Euro.

Homann: "Erstmalig ist eine bundeslandscharfe Darstellung von Einspeisemanagement möglich. Dabei wird deutlich, dass die Bundesländer mit einem großen Anteil an der Erzeugung aus Erneuerbaren Energien besonders von Einspeisemanagementmaßnahmen betroffen sind, zum Beispiel Schleswig-Holstein. Die Notwendigkeit eines zügigen Netzausbaus wird damit abermals unterstrichen.

Im ersten Halbjahr 2015 betrug die Menge der abgeregelten Einspeisung aus Erneuerbaren Energien mit 1.464 GWh bereits 93 Prozent der Gesamtausfallarbeit des Vorjahres mit 1.581 GWh. Die geschätzten Entschädigungsansprüche belaufen sich im ersten Halbjahr 2015 auf 149 Mio. Euro (Prognoserechnung 2014: 183 Mio. Euro). Diese Kosten werden ebenso wie die Kosten für das Vorhalten und den Einsatz von Reservekraftwerken über die Netzentgelte an die Stromverbraucher weiter gegeben.

Der Wandel der Erzeugungslandschaft und die Verzögerungen beim Netzausbau stellen hohe Anforderungen an die Stromnetze. Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Jahren sind notwendig, um kritischen Netzsituationen entgegen zu wirken. Die Analyse kritischer Netzsituationen und die Nachvollziehbarkeit des Vorgehens der verantwortlichen Netzbetreiber sind daher eine wichtige Grundlage für die Bundesnetzagentur zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Insbesondere für die Analyse des Bedarfs an Netzreservekapazitäten, die Netzausbauplanung auf den Ebenen der Übertragungs- und Verteilernetze sowie für die Koordination der Maßnahmen mit den europäischen Nachbarn ist es wichtig, einen aktuellen Kenntnisstand über Art und Umfang der Maßnahmen zu haben.

Die bisherige jährliche Erfassung war angesichts der drastischen Zunahme von Netz- und Sicherheitseingriffen nicht mehr ausreichend. Daher wurden die Datenmeldeverfahren in einen kürzeren Rhythmus überführt.

Pressemitteilung (pdf / 41 KB)

Anhang (pdf / 96 KB)

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