Fachdialog „Daten als Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktor in den Netzsektoren“

Die Bundesnetzagentur hat am 17. Januar in Bonn einen Fachdialog zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren veranstaltet.

"Die Bundesnetzagentur möchte den digitalen Transformationsprozess im Dialog mit allen relevanten Akteuren proaktiv begleiten. Unser Ziel ist es, auch im digitalen Zeitalter chancengleiche Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen, ausreichende Innovationsanreize in hochleistungsfähige Infrastrukturen zu setzen und einen angemessenen Schutz der Verbraucher zu gewährleisten", erklärt Dr. Wilhelm Eschweiler, Vizepräsident der Bundesnetzagentur.

Bedeutung von Daten

Wie alle Wirtschaftsbereiche sind auch die regulierten Netzsektoren im Zuge der digitalen Transformation großen Veränderungen ausgesetzt. Im Zentrum dieser Entwicklungen steht vor allem der Produktionsfaktor Daten. Die vielfältigen Möglichkeiten der Datenerfassung, -speicherung, -auswertung und -übermittlung sind die wesentliche Voraussetzung für die Realisierung von Effizienzgewinnen und die Entwicklung innovativer Anwendungen und Geschäftsmodelle.

Das Ziel des Fachdialogs war es, die datengetriebenen Veränderungen und Herausforderungen in den Bereichen Telekommunikation, Post, Energie und Eisenbahn zu diskutieren. Grundlage für die Diskussion waren erste Überlegungen, die im Rahmen eines Grundsatzpapiers zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren durch die Bundesnetzagentur im Oktober 2018 veröffentlicht wurden.

Erkenntnisse aus der Praxis

Unternehmensvertreter zeigten auf, welche Bedeutung Daten für ihre Unternehmen haben und mit welchen Herausforderungen sie bei der Umsetzung datengetriebener Anwendungen konfrontiert werden. Dabei wurde deutlich, dass vor allem größere Unternehmen bei der Entwicklung neuer datengetriebener Geschäftsmodelle vorangehen, während kleinere Marktakteure sowohl im Bereich Investitionen als auch bei der Gewinnung qualifizierten Personals großen Herausforderungen gegenüberstehen. Einigkeit bestand darin, dass Kooperationen im Bereich Daten von zunehmender Bedeutung sind, um zum Beispiel von Größenvorteilen bei der Erfassung und Verarbeitung von Daten profitieren zu können. Hier können Anreize zum Datenteilen wichtige Impulse setzen.

Ordnungspolitische Herausforderungen

Auf dem Fachdialog wurden außerdem die gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungspotenziale und die ordnungspolitischen Herausforderungen von Daten diskutiert. Dabei zeigte sich, dass dem Marktmonitoring eine hohe Bedeutung zukommt. "Eine Monitoringplattform, die den Marktteilnehmern eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit bietet, der Bundesnetzagentur zeitnah Anregungen und Probleme im Umgang mit Daten mitzuteilen, könnte hierbei hilfreich sein", so Dr. Eschweiler

Eine wichtige ordnungspolitische Aufgabe bleibt es, chancengleiche Wettbewerbsbedingungen für vergleichbare Angebote zu schaffen. Im Hinblick auf den Verbraucherschutz wurde herausgestellt, dass eine höhere Transparenz digitaler Geschäftsmodelle, etwa durch die Veröffentlichung der zugrundliegenden Kriterien auf denen Algorithmen beruhen, hilfreich sein kann. Eine vollständige Offenlegung wurde als zu weitgehend und technisch schwer umsetzbar zurückgewiesen.

Hervorgehoben wurden vor allem die Chancen, die durch die Erfassung, Verarbeitung und Verwertung von Daten entstehen. Sektorübergreifend zeigte sich dabei, dass den Themen Datenschutz, Datensicherheit und Datenverfügbarkeit eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Eine wesentliche ordnungspolitische Aufgabe wird darin gesehen, einen angemessenen Ausgleich zwischen den unternehmerischen Interessen zur Nutzung und den berechtigten Interessen der Verbraucher zum Schutz ihrer Daten zu finden. Konsens bestand auch darin, dass pauschale Lösungsansätze im Umgang mit Daten grundsätzlich nicht zielführend sind. Um der Komplexität des Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktors Daten gerecht zu werden, erscheinen überwiegend konkrete Einzelfallanalysen erforderlich.

Das Grundsatzpapier der Bundesnetzagentur zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren ist im Internet unter www.bundesnetzagentur.de/grundsatzpapier-digitalisierung veröffentlicht.

Pressemitteilung (pdf / 81 KB)